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Barfuß Auto fahren: Was ist erlaubt?

Unterwegs Wissenswert
Lesezeit: ca. 7 Min.
Eine junge Frau in einem Sommer-Outfit fahrt ein Cabrio mit offenem Verdeck.
Der Sommer ist da, die Temperaturen steigen und du möchtest am liebsten die schweren Schuhe ausziehen? Viele stellen sich unterwegs  die Frage: Darf man eigentlich barfuß Auto fahren? Die Antwort ist komplexer, als du vielleicht denkst. In diesem Artikel erfährst du alles über die rechtlichen Aspekte, Sicherheitsrisiken und praktische Tipps rund ums Autofahren ohne Schuhe.

Das Wichtigste auf einen Blick

Ja, barfuß Auto fahren ist grundsätzlich erlaubt! Weder in Österreich noch in Deutschland gibt es ein direktes Verbot für das Fahren ohne Schuhe. Trotzdem solltest du es dir zweimal überlegen – denn die rechtlichen Konsequenzen können bei einem Unfall gravierend sein.

Die Rechtslage: Erlaubt, aber riskant

In Österreich ist das Fahren ohne Schuhe nicht ausdrücklich verboten. Allerdings schreibt der Paragraph § 58 der österreichischen StVO vor, dass ein Fahrzeug nur lenken darf, wer sich in einer körperlichen Verfassung befindet, in der er das Fahrzeug beherrschen kann.

Der entscheidende Punkt: Du musst jederzeit in der Lage sein, dein Fahrzeug sicher zu kontrollieren und die geltenden Vorschriften zu befolgen. Hier liegt der Knackpunkt beim beim barfüßigen Fahren!

Warum Expert*innen vom Fahren ohne Schuhe abraten

Selbst wenn es rechtlich nicht direkt verboten ist – aus Sicht der Verkehrssicherheit sprechen zahlreiche Gründe gegen das Fahren ohne Schuhe. ÖAMTC-Expert*innen haben erkärt, warum barfüßiges Autofahren ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt – das erfährst du in den folgenden Absätzen.

Selbst wenn es rechtlich erlaubt ist – aus Sicht der Verkehrssicherheit sprechen zahlreiche Gründe gegen das Fahren ohne Schuhe. ÖAMTC-Experten warnen eindringlich vor den Risiken des barfüßigen Autofahrens.

Sicherheitsrisiken im Detail


Vom ÖAMTC wird erklärt, dass man barfuß nicht schnell genug den erforderlichen Druck auf die Pedale bringen kann. Hier die konkreten Gefahren:

1. Verminderte Kraftübertragung


  • Bei einer Gefahrenbremsung kann der erforderliche Druck auf die Pedale nicht ausgeübt werden, was zu einer verzögerten Bremswirkung führt.
  • Der nackte Fuß rutscht leichter vom Pedal ab.
  • Schweißbildung verstärkt das Rutschrisiko zusätzlich.

2. Verletzungsgefahr


  • Scharfe Kanten an den Pedalen können Schnitte verursachen.
  • Bei einem Unfall fehlt der Schutz für die Füße.
  • Heiße Pedale im Sommer können Verbrennungen verursachen.

3. Verminderte Reaktionsfähigkeit


  • In Schreck- und Notsituationen sollte man automatisch das richtige Pedal treten – da ist keine Zeit zum Korrigieren.
  • Das Gefühl für die Pedale ist ohne Schuhe schlechter

Alternative Schuharten: Genauso problematisch

Viele denken, dass sie mit Flip-Flops, High Heels oder anderen Schuhen sicherer unterwegs sind als barfuß. Doch auch das ist ein Trugschluss! ÖAMTC-Fahrtechnik-Expert*innen warnen: Bestimmte Schuharten können sogar noch gefährlicher sein als das Fahren ohne Schuhe. Hier die wichtigsten Problemzonen:

Flip-Flops und Sandalen


  • Risiko: Das Pedal kann sich zwischen Schuh und Fuß verheddern
  • Problem: Mangelnder Halt, Schuh kann sich lösen und unter Pedale rutschen

High Heels


  • Risiko: Mit sehr hohen Absätzen ist die Ferse instabil
  • Problem: Unnatürliche Fußhaltung, erhöhte Rutschgefahr

Schwere Stiefel oder Bergschuhe


  • Risiko: Mit sehr klobigen Schuhen hat man kein Gefühl mehr für die Pedale
  • Problem: Versehentliches Betätigen mehrerer Pedale gleichzeitig (zum Beispiel mit Skischuhen)

Der perfekte Schuh zum Auto fahren: Worauf du achten solltest

Ideal sind Schuhe aus festem und bequemem Material, mit guter Passform und flacher, dünner, rutschfester Sohle. Hier die Checkliste:

Fahrschuh-TabelleIdeal sind Schuhe aus festem und bequemem Material, mit guter Passform und flacher, dünner, rutschfester Sohle. Hier die Checkliste:
Eigenschaften guter FahrschuheUngeeignete Schuhe
Material: Fest und atmungsaktivFlip-Flops und lose Sandalen
Sohle: Dünn für besseres PedalgefühlHigh Heels mit Absätzen über 3 cm
Profil: Rutschfest, aber nicht zu grobSchwere Arbeits- oder Bergstiefel
Passform: Eng anliegend, aber nicht drückendZu große oder zu kleine Schuhe
Absatz: Flach oder maximal 2–3 cm hochSchuhe mit sehr dicker Sohle

Praktische Tipps für sichere Fahrten

Du möchtest trotz warmer Temperaturen sicher unterwegs sein? Hier findest du bewährte Strategien, wie du Komfort und Sicherheit optimal kombinierst. Diese praktischen Lösungen helfen dir dabei, auch an heißen Sommertagen die Kontrolle über dein Fahrzeug zu behalten.

Der Ersatzschuh-Trick


Expert*innen raten, zur Sicherheit ein Paar "fahrtaugliche" Schuhe im Auto zu haben, auf die man vor Fahrtantritt wechseln kann. Am besten bewahrst du deine Ersatzschuhe im Kofferraum auf und wechselst sie vor und nach der Autofahrt.

Wichtig: Verstaue die ausgezogenen Schuhe sicher im Kofferraum oder Beifahrer-Fußraum – niemals jedoch im eigenen Fußraum, wo sie sich unter den Pedalen verklemmen können!

Versicherungsrechtliche Aspekte

Ein Unfall mit ungeeignetem Schuhwerk kann nicht nur gefährlich werden, sondern auch teuer. Versicherungsunternehmen prüfen bei Unfällen genau, ob grobe Fahrlässigkeit vorliegt – und dazu kann auch das Fahren mit ungeeignetem Schuhwerk oder barfuß zählen. Besonders kritisch wird es, wenn das Schuhwerk nachweislich zum Unfallgeschehen beigetragen hat.

Die Auswirkungen auf deine Versicherung können erheblich sein:
VersicherungsartMögliche Konsequenzen
HaftpflichtRegulierung meist normal, außer bei grober Fahrlässigkeit
TeilkaskoBei grober Fahrlässigkeit kann die Versicherung aussteigen
VollkaskoLeistungskürzung oder komplette Verweigerung möglich
UnfallversicherungSchmerzensgeld kann um bis zu 25% gekürzt werden

Internationale Perspektive

Du planst eine Reise ins Ausland und fragst dich, wie die Regelungen dort aussehen? Dann ist es wichtig zu wissen, dass die meisten europäischen Länder ähnliche Grundsätze verfolgen wie Österreich. Ein Blick über die Grenzen zeigt: Das Prinzip der sicheren Fahrzeugbeherrschung gilt international.

Schweiz


Paragraph § 31 der Verkehrsordnung schreibt vor, dass das Fahrzeug jederzeit beherrscht werden können muss. Die Regelung ähnelt jener in Deutschland und Österreich.

Andere EU-Länder


In den meisten europäischen Ländern gibt es ähnliche Regelungen: Kein direktes Verbot, aber die Verpflichtung zur sicheren Fahrzeugführung. Tipp: Informiere dich trotzdem lieber genau über die gesetzlichen Regelungen in deinem Zielland.

Mythen und Missverständnisse


Mythos 1: "Barfuß fahren ist komplett verboten"

Wahrheit: Es gibt kein direktes Verbot, aber rechtliche Risiken bei Unfällen. Fest steht aber: Es lohnt sich nicht – auch nicht bei 30 Grad plus!

Mythos 2: "Die Versicherung zahlt nie bei barfüßigem Fahren"

Wahrheit: Problematisch wird es nur, wenn das Barfußfahren zum Unfallgeschehen beiträgt.

Mythos 3: "Flip-Flops sind sicherer als barfuß"

Wahrheit: Beide Varianten bergen erhebliche Sicherheitsrisiken.

Fazit: Sicherheit geht vor

Obwohl barfüßiges Autofahren rechtlich nicht verboten ist, sprechen alle Sicherheitsaspekte dagegen. Expert*innen raten eindeutig: Barfuß oder mit Flip-Flops Auto zu fahren, solltest du unbedingt vermeiden.

Unser Rat:
  • Besorge dir geeignete Schuhe fürs Autofahren.
  • Halte diese Ersatzschuhe im Auto bereit, z. B. im Kofferraum.
  • Nimm die rechtlichen Risiken stets ernst.
  • Denke an deine Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer*innen.
Deine Füße werden es dir danken – und im Falle eines Unfalls auch deine Versicherung bzw. deine Geldtasche.

Hinweis: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine Rechtsberatung. Bei konkreten rechtlichen Fragen wende dich an einen Fachanwalt für Verkehrsrecht.

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